Die Sache mit dem "jeden Tag ein bißchen"

Als ich das kommende Halbjahr geplant habe...
...du weißt schon: Ideen sammeln, in die Realität übertragen, usw....

ist mir wieder etwas eingefallen, was mir bei der Durchsicht der letzten Schulfrei-Planer meiner Kinder aufgefallen war: ca. 2 Monate klappt es ganz gut mit den Plänen und danach....gibt es einen Einbruch, einen Themenwechsel, irgendein familiäres Chaos...schlicht IRGENDWAS, was dafür sorgt, dass alles durcheinander gerät.

Das Zweite, das mir auffiel, ist, dass wir "täglich ein bißchen" nicht gut durchhalten.
Und bei der Durchsicht der letzten Räuberkinder-Planer habe ich geschmunzelt - weil Lernen passiert immer und dann dauern Projekte oder Themen manchmal länger oder werden wieder aufgenommen - das ist okay so.

Erst als ich die aktuelle Lernplanung in den Halbjahresplaner übertragen wollte, fiel mir auf, dass ich trotz dieses Wissens aus über zwei Jahren Dokumentation, da saß und versucht habe, ein ganzes halbes Jahr mit „täglich ein bißchen“ zu planen.

Verrückt, oder?

Da hab ich diese Erfahrung nicht nur gemacht, sondern auch fest gehalten: Bleistift auf weiß... und dass man jeden Tag dran bleiben muss, sitzt so tief, dass ich es immer wieder versuche.

 

Zeit für ein bißchen MUT zum Experimentieren!

 

Dieses Mal plane ich August und September. Sonst nichts.

Lernen macht ja schlicht keinen Sinn, wenn man aus dem Gelernten nichts macht. Und klar geht es beim Dokumentieren um die Lernfortschritte der Kinder, aber wenn ich beim Dokumentieren selber etwas lerne - in diesem Fall eine Menge darüber, wie Pläne in unserer Familie funtionieren, bzw., halt nicht funktionieren, dann ist es allerhöchste Zeit etwas anders zu machen.
Auch wenn es gegen die (vermeintlich) herrschende Meinung geht.

Und da hab ich ganz interessante Mut-Blockaden gefunden:

Was, wenn wir etwas verpassen? Oder etwas sooo grundlegend falsch machen, dass es kein Zurück gibt?

Ich habe das mal aufgeschrieben - da wirkt es etwas lächerlich.... es gibt sehr wenige Entscheidungen im Leben, die alles grundlegend verändern oder final Türen schließen. Ich bin mir recht sicher: Seine Art zu Lernen für eine Zeitlang umzustellen, gehört nicht dazu. Also weiter!

 

Und wie genial! Du und ich, mit unseren Kindern, die zu Hause auf ihre eigene Art lernen, wir haben diese Freiheit!!

 

Ich atme tief durch und nutze unsere jetzt.

Magst du reinschnuppern?

Im Schulfrei-Planer unseres 13jährigen stehen 3 Themen:

- Englisch B1 (incl. Credit für die Highschool)

- Mathe (Klassenstufen-entsprechend)

- Biographien

 

Ich weiß, dass das nicht alles ist, was am Ende der zwei Monate in unserem Schulfrei-Planer dokumentiert sein wird. Aber er hat sich diese Themen ausgesucht, weil er damit weiter kommen will.

Das sind für ihn die Lern-Sachen, die er "können", aber nicht "lernen" möchte.

Kennst du das?

Bei manchen Lernthemen macht einen der Weg schon super-glücklich, so dass man gar nicht merkt, wie viel man lernt.

Bei meinem Sohn zum Beispiel viele Bereiche der Biologie und Chemie. Bei mir zum Beispiel Planen oder auch Nähen.

Und andere Sachen möchte ich einfach anwenden können und würde das Lernen am liebsten überspringen....die Bedienung unseres Graphikprogramms zum Beispiel..... (schauder).

Aber das ist ein Thema für ein anderes Mal.

 

Zurück zu unserer Lernplanung:

3 Themen. 2 Monate. Danach 1 Monat "frei".

Das war die Idee von meinem Großen, als ich mit ihm über meine Erkenntnisse aus den letzten "weniger gelungenen" Planungen besprochen habe.

 

"Frei" heißt übrigens nicht "lern-frei", du kennst mich vielleicht schon ein bißchen und dann weißt du, dass ich überzeugt davon bin, dass man nicht Nicht-Lernen kann - "frei" heißt also, dass er frei vom Dokumentieren hat.

Ja, meine Liebe zu Listen etc. hat sich nur begrenzt auf meine Kinder übertragen.

Aber andererseits findet er, dass es schneller geht, es selbst zu dokumentieren als mir alles zu erzählen, damit ich es aufschreibe....

 

Und wo wir schon bei mutigen Veränderungen sind... er führt die 4-Tage-Woche ein.
(Ein Schelm, wer jetzt denkt, dass er das Dokumentieren weiter begrenzen möchte....)

Ich bin sehr gespannt, wie sich das entwickelt.

Und wenn es schief geht?

Dann nutze ich unsere Freiheit und probiere etwas anderes aus.

Lust, jetzt auch etwas mutiger und abwechslungsreicher an euren Lern-Alltag zu gehen?

 

Alles Liebe. Ronja

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